Rübenanbau im Rheinland trotzt Wetterunbilden und unruhigem Politikumfeld

Datum des Artikels Montag, 29.01.2024

Am 25. Januar führte der Rheinische Rübenbauer-Verband e.V. (RRV) seine diesjährige Mitgliederversammlung durch. 

Dass die Versammlung damit keine 48 Stunden nach Kampagneende stattfinde sei so nicht geplant gewesen, erläuterte gleich zu Beginn der RRV-Vorsitzende Bernhard Conzen. Historisch hohe Rübenmasseerträge und sehr schwierige Witterungsbedingungen über weite Teile der Kampagne hinweg haben aber gerade an den Standorten Appeldorn und Jülich zu einer Kampagnedauer bis in die dritte Januardekade geführt. Vor diesem Hintergrund bedankte er sich ausdrücklich bei Anbauerinnen und Anbauern für die hohe Teilnehmerzahl an der Mitgliederversammlung.

In seinem Eingangsstatement zeigte sich Bernhard Conzen zunächst noch einmal erleichtert über das Scheitern des Verordnungsentwurfs der EU-Kommission zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln („SUR“), dessen Umsetzung dem rheinischen Rübenanbau de facto die Produktionsgrundlage entzogen hätte. Nachfolgend wies Bernhard Conzen auf die lange Liste an Belastungen hin, welche die bundesdeutsche Agrarpolitik dem landwirtschaftlichen Berufsstand in kurzer Zeit aufgebürdet habe. Das angekündigte Auslaufen der Dieselbeihilfe habe „das Fass nun zum Überlaufen gebracht“. Die Proteste dagegen seien die logische und richtige Folge. Unter anderem gerate auch die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Rübenanbaus dadurch immer weiter unter Druck. Ein Entgegenkommen der Bundesregierung sei zwingend erforderlich.

Uwe Schöneberg, Geschäftsführer der Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG (P&L), erklärte sich und sein Unternehmen in seinem Grußwort solidarisch mit den aktuellen Forderungen der Landwirtschaft. Von der Politik forderte er Verlässlichkeit und Planungssicherheit ein, denn nur unter diesen Voraussetzungen könnten Industrie und Landwirtschaft investieren. Investitionen seien unerlässlich, um den Sektor zukunftsfähig und die Zuckerindustrie klimaneutral aufzustellen.

Gastredner der RRV-Mitgliederversammlung war Staatssekretär Dr. Martin Berges vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Auch er bezeichnete eingangs seines Vortrags die aktuellen Proteste der Landwirtschaft als gerechtfertigt. Im Fokus seiner Ausführungen stand das Thema regionale Erzeugung. „Der Rübenanbau und die Zuckerfabriken sind eine Erfolgsgeschichte der regionalen Erzeugung und Versorgung und zugleich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor bei uns in Nordrhein-Westfalen. Wir setzen uns für gute Rahmenbedingungen ein, das soll den heimischen Rübenanbau stärken. Landwirtschaft und Zuckerwirtschaft gehen bei uns neue Herausforderungen und notwendige Veränderungen gemeinsam und offensiv an“, so Dr. Berges. Die Agrarpolitik müsse im Dialog mit der landwirtschaftlichen Praxis gestaltet werden.

In seinem Schlusswort appellierte der RRV-Vorsitzende Conzen an die Rübenanbauerinnen und –anbauer, trotz der momentanen Herausforderungen Engagement und Optimismus nicht zu verlieren. Der Rübenanbau habe zuletzt zwei starke Jahre gehabt. Auf dieser Basis gelte es den Anbau weiterzuentwickeln.

Bonn, den 29. Januar 2024