Halbzeit bei der rheinischen Rübenkampagne

Datum des Artikels Freitag, 17.11.2023

Nasse Äcker, dicke Rüben, wenig Zucker und Sorge um den Pflanzenschutz

In der 47. Kalenderwoche hat die Rübenkampagne im rheinischen Anbaugebiet „Bergfest“ und die Hälfte der Rüben wird in den Zuckerfabriken verarbeitet sein. Kontinuierliche Niederschläge fast über die gesamte bisherige Kampagne hinweg behindern vor allem die Rodearbeiten. Immer wieder müssen diese aufgrund der Nässe auf den Feldern unterbrochen werden. Aber auch das Verladen und Vorreinigen sowie der Abtransport vom Feld sind deutlich erschwert. Infolge der Witterung sind die Rodearbeiten noch nicht so weit fortgeschritten wie geplant und werden sich bis in den Dezember hineinziehen. Die Rüben anbauende Landwirtschaft hofft nun auf eine trockenere und zugleich frostfreie Witterungsphase, um die weiteren Erntearbeiten zügig und ohne Gefahr von Frostschäden durchführen zu können.

Der außergewöhnliche Witterungsverlauf über das ganze Jahr hinweg hat auch erheblichen Einfluss auf die Ertragsbildung. Infolge moderater Temperaturen und reichlicher Wasserversorgung ist der Rübenmasseertrag sehr hoch und wird im Durchschnitt über 85 t/ha Rüben betragen. Neben der schwierigen Witterung sind auch die hohen Rübenerträge ein Grund dafür, dass die Rübenkampagne erst Mitte Januar enden wird. Im Gegensatz zu den Rübenmasseerträgen ist davon auszugehen, dass der Zuckergehalt der Rüben im rheinischen Kampagnemittel mit rund 16 % deutlich unter dem langjährigen Mittel liegen wird. Das wäre der niedrigste Wert seit knapp 40 Jahren. Dafür verantwortlich ist neben Niederschlägen und milden Temperaturen auch die unterdurchschnittliche Sonneneinstrahlung seit Mitte Juli. Der niedrige Zuckergehalt sorgt dafür, dass der letztendliche Zuckerertrag nur knapp über dem langjährigen Mittel liegen wird.

Noch größere Sorgen als die aktuelle Wetterlage macht den rheinischen Rübenanbauern der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln („SUR“). „Das wird für uns zu einer Existenzfrage“ so der RRV-Vorsitzende Bernhard Conzen. „Sollte der Kommissionsvorschlag auch vom Europäischen Parlament unterstützt werden, droht uns ein vollständiges Pflanzenschutzmittelverbot für mehr als 60 % unseres Anbaugebietes. Ein normaler Rübenanbau wäre dann dort nicht mehr möglich. Gebietskulissen, Reduktionsziele und Umsetzungszeiträume müssen für die Landwirtschaft realisierbar ausgestaltet werden“.

Bonn, den 17. November 2023

Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V. (RRV)