Gas- und Masseerträge wurden in verschiedenen Naturräumen verglichen, Lagerungssysteme für Rüben untersucht, Gasverluste ermittelt und Verfahrenskosten
berechnet. Das Projekt, welches vom Landwirtschaftsministerium NRW finanziell gefördert wurde, ist nun abgeschlossen.
In den Anbauversuchen zeigte sich, dass man auf allen Standorten sowohl mit Mais als auch mit Rüben gute bis sehr gute Masse- und Gaserträge erzielen konnte. Mit Rüben erreichte man im Durchschnitt etwas niedrigere Trockenmasseerträge als bei Mais, dafür aber etwas höhere Gaserträge. Über beide Versuchsjahre und Standorte schwankten die Rübenerträge stärker als die Maiserträge. Die Rübe litt unter ungünstigen Witterungsbedingungen bzw. geringerer Standortgüte tendenziell stärker als der Mais. Je besser der Standort, umso stabiler waren die Rübenerträge. Durch den Verzicht auf das Köpfen und eine längere Standzeit der Rüben bis zum Ende der Vegetationsperiode besitzt man noch größere Ertragsreserven beim Biogasrübenanbau.
In den parallel zu den Anbauversuchen durchgeführten Lagerungsversuchen wurden Zuckerrüben mit Lieschkolbenschrot als Mischsilage gelagert, Zuckerrübenmus in nach oben offenen Lagerbehältern oder ganze Rüben unter gasdichter Folie in Fahrsiloanlagen konserviert. Grundsätzlich ist die Lagerung von Rübenbruchstücken als Mischsilage mit tolerierbaren Lagerverlusten möglich. Dieses Verfahren scheitert in der Praxis aber oft daran, dass die Arbeitsabläufe für die Ernte mehrerer Feldfrüchte schwer zu koordinieren sind und auch die optimalen Erntetermine der Früchte unterschiedlich liegen.
Die Konservierung von gemusten Rüben in nach oben offenen Lagerstätten führte zu hohen Lagerverlusten in den oberen Schichten der Behälter, da dort ein Luftaustausch mit der Atmosphäre stattfand und die aeroben Bedingen zu einer verstärkten Umsetzung in den oberen Schichten führten. In die tieferen Horizonte konnte der Sauerstoff nicht mehr eindringen, dort blieben auch die Temperaturen in der Lagerstätte auf niedrigem Niveau und Lagerverluste traten dort nur noch in geringem Umfang auf. Die Silierung ganzer Rüben in Fahrsiloanlagen war mit recht hohen Lagerverlusten verbunden. Offensichtlich führte die nach der Einlagerung in den Zwischenräumen vorhandene Luft zu aeroben Umsetzungsprozessen der Rüben. Ebenfalls konnte Luft in die Zwischenräume nach dem Öffnen der Lagerstätte eindringen, was wieder Verluste herbeiführte.
Im Ergebnis ist die ganzjährige Lagerung der Zuckerrüben als Rübenmus zu bevorzugen, sofern die Lagerstätten eine geringe Oberfläche im Verhältnis zur gesamten eingelagerten Masse aufweisen.
Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen belegten, dass unter den derzeitigen Bedingungen der Mais nach wie vor die günstigere Feldfrucht zur Biogaserzeugung darstellt. Insbesondere die Frischverfütterung von Rüben kommt jedoch bereits jetzt nahe an die Kostenstruktur bei Mais heran. Die Wirtschaftlichkeit eines Ganzjahreseinsatzes von Rüben lässt sich nachhaltig verbessern, indem man die Ertragsreserven im Anbau nutzt und zudem die Gasverluste bei der Lagerung entsprechend der Empfehlungen aus den durchgeführten Lagerungsversuchen reduziert. In jedem Fall erscheint es grundsätzlich lohnend, den Einsatz von Rüben als Anbau- und Einsatzalternative im Bereich der pflanzlichen Biogassubstrate zu prüfen, auch vor dem Hintergrund der Fruchtfolgeerweiterung.
Die Ergebnisse des Projekts wurden in einem Projektbericht zusammengefasst. Dieser ist kostenfrei beim Rheinischen Rübenbauer-Verband (mail@rrvbonn.de) und der Landwirtschaftskammer NRW (waldemar.gruber@lwk.nrw.de) erhältlich.
Bonn, 18. November 2014
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen