Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf den europäischen Zuckersektor

Datum des Artikels Montag, 04.04.2022

Der Rheinische Rübenbauer-Verband verfolgt die Entwicklungen in der Ukraine mit großer Sorge und Bestürzung. Unsere Solidarität gilt allen ukrainischen Bürgerinnen und Bürgern. Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker hat Daten zur ukrainischen und russischen Zuckerwirtschaft zusammengstellt.

 

Die ukrainische Rübenzuckerproduktion lag im Durchschnitt der letzten drei Jahre bei 1,260 Mio. Tonnen jährlich und deckte damit den heimischen Zuckerverbrauch von etwa 1,250 Mio. Tonnen. Die Ukraine ist traditionell ein Nettoexporteur von Zucker. Seit 2018 geht allerdings die Zuckererzeugung aufgrund der geringeren Rübenanbauflächen und schlechter Wetterbedingungen zurück. Die Ukraine hat sogar 2021 bedeutende Zuckermengen importiert. Die Auswirkungen auf den EU-Außenhandel mit der Ukraine sind angesichts der Ungewissheit über die weitere Entwicklung des Kriegs in der Ukraine zurzeit nicht zu quantifizieren. Zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung hat die ukrainische Regierung am 3. März 2022 die Ausfuhr von Zucker verboten.

Russland erzeugt etwa 6,4 Mio. Tonnen Zucker und hat damit einen Anteil von 3,7 % an der Weltzuckererzeugung. Mit einem Zuckerverbrauch von etwa 5,9 Mio. Tonnen liegt der Selbstversorgungsgrad Russlands bei etwa 109 %. Russland war in den letzten 3 Jahren der größte Exporteur von Rübenschnitzeln und -melassen in die EU mit einem Anteil von 69 % bzw. 46 % an den EU-Gesamteinfuhren aus Drittstaaten. Der EU-Außenhandel für Rübenschnitzel und Melasse könnte deshalb beeinflusst werden.